Samstag, 1. September 2012

Meine zweite Woche in Gettysburg

Meine zweite Woche in Gettysburg begann recht ruhig. Es bot sich fuer mich die Moeglichkeit endlich einmal etwas runter zu schalten, was ich jedoch definitiv nicht gewohnt war :-) Das Heimweh/Vermissen kroch doch noch staerker hervor, schließlich hatte ich ja nun Zeit zu realisieren, was neun Monate von den Lieben getrennt sein bedeutet.

Die Tage wurden mit Vorbereitungen fuer die aktuelle Woche verbracht und endlich einmal viel Sport. Habe eine schoene Laufstrecke ueber die Schlachtfelder gefunden, auf der ich schon wunderschoene Sonnenauf- und untergaenge beobachten durfte, der Pool wurde ausgiebig genutzt (insofern es die Oeffnungszeiten zuliessen, da noch die Ferienzeiten galten) und auch das Gym wurde aufgesucht. Aber mal ganz ehrlich, an was erinnert euch dieses Bild?

Perspektive von den Gymnastikmatten nach oben blickend
Das ist der Fitnesskomplex von aussen


Ab Mittwoch zog das Tempo dann auch wieder an. Die Umgestaltung der Boards im Flur des German Departments wurde komplett überworfen und neu begonnen. Die naechsten Treffen mit den Professoren standen an und am Nachmittag wurde das Semester offiziell eroeffnet:

Zeremonie

Mit verschiedenen Reden und großer Zeremonie wurde das Semester eroeffnet. Was mich besonders beeindruckte, waren insbesondere die Reden. Es wurde nicht nur gesagt, wie toll es doch sei, dass man nun in Gettysburg sei (5622 Bewerbungen, knapp unter 700 akzeptiert und das bei den Studiengebuehren :-) ), sondern auch die mahnende Finger gehoben. Es sei die Zeit seinen Weg zu finden (das Wechseln des Hauptfaches sei normal und man solle sich selbst ausprobieren), aber man solle nicht zu sehr ueber die Straenge schlagen. Als mahnendes Beispiel wurden verschiedene Geschichten aus dem letzten Jahr erzaehlt, u.a. von einem Studenten der betrunken die Treppe herunter stuerzte, sich diverse Knochen brach und ein neues Gebiss benoetigte...

Was mich ebenfalls beeindruckte war die direkte live Uebersetzung in Gebaehrdensprache und natuerlich die ganze Zeremonie. Etwas erinnerte es mich auch an Hogwarts, wenn man sich das nachfolgende Foto ansieht :-)

Zwei der Professoren, die zur Zeremonie in ihren Roben erschienen
Die Zeremonie endete mit den Studenten, wie sie durch das Spalier der Professoren gingen, um symbolisch in die akademische Welt Gettysburgs einzutreten. Eine echt schoene Idee.

Das naechste Wochenhighlight war dann der First Year Walk. Eine Tradition hier in Gettysburg bei der alle Erstsemester gemeinsam vom College zum Friedhof gehen, auf der Strecke, die schon damals die Studenten gegangen sind, als Abraham Lincoln den Friedhof einweihte.

Der Auftakt war nicht ganz so wuerdevoll, wie man es sich gedacht haette, da die Strecke an einigen Verbindungshaeusern vorbei verlief und die sich nicht grade mit Ruhm beklaeckerten: Es wurden T-Shirts und Kondome in die Menge geschmissen, gejohlt und die ein oder andere Dame wurde fuer ihr Aussehen hervorgehoben. ;-)

Aber danach wurde es besser. Viele Einwohner von Gettysburg standen am Rand, um die Studenten zu begruessen und am Eingang zum Nationalpark wartete sogar eine kleine Band in Unionsuniform.

Nein, kein Yankee-Doodle wurde gespielt :-)


Da es gegen Abend war, hatten wir noch einen schoenen Ausblick auf den Sonnenuntergang, wenn das auch etwas seltsam auf dem Friedhof ist.

Die Platten sind kleine Grabsteine


Vor Ort wurde dann der Schluessel der Stadt durch den Buergermeister an die Studenten uebergeben, aber viel wichtiger: Die Gettysburg Adress (Abraham Lincolns sehr bekannte Rede zur Weihung des Friedhofs) rezitiert. Ein wirklich beeindruckender Moment, insbesondere noch unterstrichen durch die untergehende Sonne.






Der Rest der Tage wurde dann mit viiieeeel Vorbereitung auf diese Woche verbracht, da es ja meine erste Unterrichtswoche war, aber nicht ohne auch einmal sich etwas zu goennen:

Ein Schluessel zum College ist fuer die BuLi Konferenz durchaus von Vorteil :-)



Am Sonntag folgte dann noch ein weiterer koerperlicher Ausgleich zum vielen Schreibtisch. Man mag es kaum glauben, aber sitze aktuell meist wirklich von 8-19 Uhr am Schreibtisch. Natuerlich mit Unterbrechungen wie der Mo-Mi-Fr Faculty-Fussballrunde (Mittags um 12, bei praller Hitze eine Stunde Fussball daddeln auf Kunstrasen, wow, bin ich außer Form :-) ), aber es ist doch sehr, sehr viel zu tun.

Abends ist es dann doch etwas ruhiger hier und wenn man nicht zum Alkoholiker werden will, bieten einem sich nicht allzu viele Moeglichkeiten.:-) Habe das Glueck, dass die Sprachen hier am College sehr eng miteinander verbunden sind und viel gemeinsam machen, aber ist halt einfach meist doch ein guter Altersunterschied :-)

Mein Ausgleich war dann am Sonntag die Gartenarbeit:

Die entfernten und von Erde bereinigten Grassoden (wundervoller Lehmboden :-))

Die Flaeche + Laurel

Ja doch, ich bin etwas ins schwitzen gekommen :-)

Aber es hat sich gelohnt!





und die naechste Woche hat es in sich! Noch mehr Arbeit, mein erster Unterricht und mein erster aus Gettysburg!

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