Sonntag, 30. September 2012

Philadelphia - Die Heimat des Italian Stallion

Nach einer aeusserst anstrengenden, aber auch sehr guten Woche mit dem 3fachen an unterrichten im Vergleich zu einer normalen Woche, folgte die Belohnung: Philadelphia!

Meine Kollegin Sibel unterrichtet nur in Teilzeit am Gettysburg College und wohnt regulaer im schoenen Limerick, Pennsylvania. Was ist das besondere an Limerick? Zum einen hat es ein Outlet und zum anderen ist es nicht allzuweit von Norristown entfernt, der Endstation des regionalen Bahnanbieters von Philadelphia!

Daher habe ich das erste mal seit meiner Ankunft in Gettysburg die mittagliche Fussballrunde ausfallen lassen, um um 11:50 mit gepacktem Rucksack vor Sibels Buero zu stehen, denn sie hatte mir angeboten, mich mit zu nehmen! :-) Knapp 3h Stundenfahrt fuehrten uns ins beschauliche Limerick, nach einem kurzen Stop in den Outlets, brachte Sibel mich nach Norristown.

Nein, ich bin nicht "shopping-suechtig", wie so viele andere Personen, sondern noch immer auf der Suche nach einer vernuenftigen Outdoor-Winterjacke fuer die Staaten. Bisher verwoehnt mich Pennsylvania noch mit groesstenteils einfach nur schoenem Wetter und einigen beeindruckenden Sonnenuntergaengen:

Sonnenuntergang in Gettysburg

, aber ich bin nicht auch schon so einige male klitschnass nach Hause gekommen, denn wenn es hier regnet, dann "aber Hallo"..., es gruesst: Der Weltuntergang! Falls diese Regenmassen nun auch im Herbst / Winter anstehen, dann moecht ich darauf doch lieber gut vorbereitet sein.

Mit der Bahn dauerte es dann noch knapp 45min, bevor ich in Phili ankam und noch einmal knappe 20min mehr bevor ich im Hostel war. Das Hostel lag im alten Stadtkern von Philadephia und ist auch definitiv schoen, aber dass die USA keine wirkliche Hostelkultur haben, sieht man zum einen daran, dass es in Phili nur zwei Hostels gibt und zum anderen, dass selbst im 20-Mann-Schlafraum ein Bett noch gute 40$ kostet...

Habe dort dann erstmal schoen begonnen die Tests meiner Studenten vom Vormittag zu korrigieren, um dabei mein Abendbrot zu verspeisen:

Ein wahrhaft gesundes und schmackhaftes Mal...;-)

Gegen 22 Uhr kam dann die Horde der Damen dazu. :-) Ja, nur Damen. Alle Jungs hatten gekniffen und 3 franzoesische TAs sich noch spontan angeschlossen, so dass ich der Hahn im Korb war.

Meine kleine Reisegruppe
Der erste Abend wurde dann erstmal in diversen Bars verbracht, auf der Suche nach guter Musik und akzeptablen Bierpreisen, bis um 2 Uhr morgens die Laeden der Reihe nach zu machten und wir uns dann doch lieber mit dem schoen fettigem Stueck Pizza auf den nach Hause weggemacht haben....

 Am naechsten morgen, nach einer sehr kurzen Nacht (ist doch immer nett, wenn jemand seinen Wecker auf 5 Uhr stellt, ihn aber als einziger im Raum nicht hoert... sowie wunderbare Schnarchkonzerte etc.), ging es los Phili zu entdecken. Werde nun nicht alles Stueck fuer Stueck berichten, sondern auch einfach ein paar Bilder zeigen.

Chinatown - Wo man auch am Strassenrand noch frischen Fisch kaufen kann


Die City Hall geht etwas unter in der Skyline...

City Hall von Innen- bei dem ganzen hin&her laufen, kann man gern auch einmal den Ueberblick verlieren :-)
aber dafuer ist die Skyline auch wirklich beeindruckend.

Das Wetter war, trotz dieser Herbstimpression, super warm und echt angenehm. Ich verfluchte meine Jeans+Hemd...

Phili..., das erste was mir in den Sinn kam: Rocky!


Ich weiss nicht, ob das Video funktioniert in diesem Blogg. Aber ich habe es mir natuerlich nicht nehmen lassen, die Stufen zum Art Museum in der Manier des Italian Stallions zu erklimmen..., genauso wie gefuehlt jeder andere Tourist dort.

Die Skyline ist wirklich beeindruckend von diesem Ort aus.


Danach hat sich unsere Gruppe dann etwas aufgeteilt. Mir waren 20 $ Eintritt fuer das Art Museum zu viel und das schoene Wetter lockte mich eher nach draussen . Marie stimmte mir zu, so dass sie und ich Phili weiter zu Fuss erkundet haben, waehrend die Damen im Museum sich beeindrucken liessen.

Marie alias Mademoiselle Moustache (siehe ihr Kostuem bei der Orientation @ MSU) zelebrierte diese Streetartverschoenerung der Muelleimer.



Sind super viel einfach nur rumgelaufen, haben einen extrem leckeren Bagel genossen aus einem Holzbackofen und dann einfach auch nur im Rittencourt-Park uns entspannt, den verschiedenen Musikperformances gelauscht und die Sonne genossen.

Rittencourt Park: Ein Beispiel fuer die Musikperformance



Wieder vereint wurden wir dann mit der Gruppe am "Love" Monument, wo wir sogleich zeugen eines Heiratsantrages wurden. Zu meinem persoenlichen entsetzen, sagte die Dame und direkt ja... Nun ja, jedem das seine. :-)

Ort des Heiratsantrages :-)







Die Maedels haben dann noch gefuehlte Ewigkeiten bei H&M verbracht, bevor ich mein wohlverdientes Feierabendbier im "Monks" bekam, einem belgischem Pub, der auf seiner Karte mit dieser Umschreibung lockte:

Mein Favorit wurde zum Glueck ueber der Liste aufgefuehrt: Yuengling! Klingt asiatisch, wird aber in Pennsylvania gebraut :-)

Nichtsahnend sassen wir nun im Monks, als auch in Phili einmal mehr die Welt unterging..., wow. Gewitter, Starkregen, Sturmboen...trotz des direkten Taxisuchens, wurden wir klitschnass...und die Abendgestaltung viel dann auch etwas entspannter aus. Ein paar Bierchen in 2-3 Bars und natuerlich, wie kann es anders sein:



Mhm lecker...Phili Cheesesteak! Defintiv ungesund, defintiv lecker!





Der naechste Tag war dann vollkommen von Entspannung gepraegt, da wir alle zu verschiedenen Zeiten abgereist sind, haben wir uns nur noch die Benjamin Franklin Bridge angeschaut:




und natuerlich die Liberty Bill:

Nein Tobi, so einige Sicherheitsleute und hunderte Touristen hielten mich davon ab, sie an/abzulecken ;-)


Haben danach nur noch am Wasser gechillt:


bzw. spaeter noch in einem Park, wo ich dann die Tests zu Ende korrigierte und die anderen auch von ihren TA Taetigkeiten eingeholt wurden. Gegen Nachmittag bin ich wieder mit der Bahn aus Phili herausgefahren. Patrick (Sibels Mann) holte mich von der Bahn ab, habe als Dankeschoen fuer die Gastfreundschaft das Dinner gekocht, die PTA Aufgaben korrigiert und bin Abends dann nach kurzem Football schauen direkt ins Bett gefallen.

Am naechsten Morgen ging es um fuenf Uhr frueh zurueck nach Gettysburg, aber die Uhrzeit hatte ihr gutes (neben meiner ersten Sichtung eines Stinktiers+eines Waschbaerens, wenn auch leider als Verkehrsopfer am Straßenrand): Ich habe das erste mal seit langer Zeit wieder einen wirklich schoenen und sehr intensiven Regenbogen erblicken duerfen. Leider hat mein Handy es nicht so wirklich gut einfangen koennen, aber wow, der war sehr schoen.





Bis zum Ende des Regenbogens!

Mittwoch, 19. September 2012

Besuch in der Weltstadt Gettysburg!

Bin grade vom Filmabend zurueck gekommen und muesste nun eigentlich noch die Readings fuer meine morgigen Kurse durcharbeiten oder mir Gedanken ueber meinen Unterricht am Freitag machen, aber ich nehme mir dann doch einmal Zeit fuers bloggen, bevor ich wieder zu sehr hinterher haenge :-)

Moechte wie bereits geschrieben, den Blog nicht als Tagebuch missbrauchen, daher soll es immer nur Posts geben, wenn auch wirklich etwas passiert ist und das ist es:

Diese Woche ist eine kleine Herausforderung. Bin fuer zwei Kolleginnen eingesprungen, so dass sich mein unterrichten verdreifacht hat. Dankenswerterweise waren die Kurse aber schon sehr gut vorbereitet. Obendrauf kamen noch einige zu korrigierende Aufsaetze, aber ich will mich nicht beschweren, denn letztes Wochenende gab es die erste Belohnung: Besuch!

Doro, Laura und Lena freuten sich...
...dass sie aus ihrem (man kann es kaum glauben) noch kleinerem Juniata College, im beschaulichen Huntigdon, ausbrechen konnten, um mich in der Weltstadt Gettysburg zu besuchen! Ja, fuer die Damen war Gettysburg schon ein grosser Fortschritt, was mir zu denken geben sollte. Finde ich doch, dass man in Gettysburg insbesondere Abends nur zum Sport kann, arbeiten, etwas trinken oder einen Film schauen, aber gut, fuer die Damen war Gettysburg eine Metropole. :-)

Sie hatten grade dies Wochenende ausgewaehlt, da ihre Eagles gegen die Bullets im Football antraten. Haben uns das Spiel am Samstag natuerlich auch angeschaut, wenn auch nur die ersten zwei Viertel.

Die Sonne lachte

Kalle genoss mit uns das Spiel
und die Marchingband sowie die Cheerleader sorgten fuer die richtige Stimmung




Die Marchingband war echt gut (muss ich auch sagen, sind ja schließlich einige Deutschstudenten drin ;-) ), wobei sie leider nicht die Party Rock Anthem im Repertoire haben, aber dafuer Star Wars, Star Trek und Frank Sinatra. Die Band hat definitiv mehr ueberzeugt als die Cheerleader, wer auf Damen wie aus Girls United o.ae. freute, der wurde leider enttaeuscht. Und ganz nebenbei haben die Bullets die Eagles auch noch schoen fertig gemacht!

Wer Gettysburg besucht, kommt an den Schlachtfeldern nicht vorbei, so dass wir uns natuerlich auch diese begeistert angeschaut haben.


Das Eternal Peace Monument

Einige Artilleriegeschütze








Nebenbei ist das auch uebrigens meine Laufstrecke! Wie man am dritten Bild etwas "malerisch" erkennen kann. Stellt euch nun noch Sonnenauf- und -untergaenge vor!





Ausblick von meiner Laufstrecke

Haben uns dann auch glatt einmal kurz verfahren auf dem Weg zum Visitor Center:


aber den Weg dann doch ohne Probleme gefunden. :-) Dort haben wir das Musuem besucht, einen Film geschaut und natuerlich auch den Souvenirshop besucht:

Das Interesse war sehr unterschiedlich ;-)

Die Maedels hatten sogar wirklich Amish auf dem Weg nach Gettysburg ueberholt :-)



















sowie natuerlich Abe besucht:




Daraufhin haben die Maedels noch die Outlets erkundet und ich noch per Zufall einen Studenten inklusive Eltern getroffen. Das erste mal also schoen ausgefragt werden, wie macht mich mein Junge denn so bei Ihnen...:-) Zum Glueck wars wirklich einer der, wenn auch nicht besten, so zumindest doch sehr netten und engagierten Studenten.

Nebenbei wurden natuerlich noch einige Bierchen getrunken, wir waren Abends jeweils lecker Essen, hatte den Damen Kekse gebacken usw., aber wie gesagt, moechte den Blog nicht zum Tagebuch entwickeln.

Aber was ich noch ganz wichtig los werden moechte ist ein ganz grosses Danke: Habe mittlerweile schon zwei Pakete hier in Gettysburg erhalten und zumindest eine Karte ist auf dem Weg. Ihr glaubt gar nicht, wie gut so etwas tut, genauso natuerlich wie die lieben Nachrichten bei Facebook,whatsapp, die e-Mails, die Skypegespraeche usw. Das hilft mir sehr!

PS: Habe einen Deal mit meinen Studenten, wenn sie sich gut benehmen, bringe ich ihnen Freitags ein lustiges Wort bei. Bisher waren es "Moin" (werde fleissig auf dem Campus mit moin, moin gegruesst), Schietwedder (ja, der Sommer neigt sich auch hier dem Ende und wenn es hier regnet, dann aber auch richtig, u.a. hatten wir am Dienstag eine Unwetterwarnung, schoen das es der Tag war, an dem ich zur Fuehrerscheinstelle wollte :-) ) und knorke. Wenn ihr Ideen habt, immer raus damit! Kann auch versuchen sie aufzunehmen, um euch die Umsetzung zu praesentieren! :-)

Mittwoch, 12. September 2012

Woche 3+4

Wie bereits im letzten Blogg angekuendigt, werde ich nun nicht ins Tagebuch schreiben verfallen, sondern euch lieber einen kleinen Ueberblick gewaehren, was ich hier so treibe.

Die 3. Woche war meine aktuell erste Woche mit wirklichem Unterricht. Habe die Vormittage moeglichst viel hospitiert bei den Kollegen, um zu lernen, wie man hier unterrichtet und zum anderen moeglichst viele Klassen besucht, damit mein Gesicht bekannt wird. Nebenbei habe ich dann auch noch meine eignen Kurse besucht (2x die Woche "The Altanic World 1600-1850" und 2x die Woche "Ein Introduction into the Civil War Era", wenn man schon einmal in Gettysburg ist :-) )

Des Weiteren stand noch viel Planungsarbeit bevor, bin alle deutschen Filme in der Bibliothek durchgegangen usw., habe weiter fleissig gesportet (inkls. 3x die Woche eine mittagliche Fussballrunde bei der ich noch recht klaeglich abkacke, sei es konditionell, technisch oder einfach dem Wetter geschuldet).

Apropos Wetter: Es war schlichtweg heiß und schwuel in Gettysburg. Dank des Hurricanes im Golf von Mexico, wurde die warme Luft bis nach Pennsylvania gedrueckt und hat mich teilweise echt leiden lassen, da ich zumeist in langer Hose und Hemd unterwegs bin als "Lehrer".

Donnerstag gab es noch die offizielle "Faculty Eroeffnung des Semesters" bei der einmal mehr Reden gehalten wurden, Ehrungen vorgenommen (ein Prof. hier unterrichtet Atomphysik seit 25 Jahren am College und war u.a. in einigen Abruestungskommissionen aktiv), alle neuen Mitarbeiter vorgestellt wurden (also einmal aufstehen, laecheln und freundlich winken) und wohl am interessantesten: Es wird ein Film im Oktober hier am College gedreht und zwar kein Historienstreifen, sondern die Geschichte eines Studenten wird verfilmt. Dieser war eines der Basketballasse des College, erlitt einen Schlaganfall und kaempfte sich zurueck ins Collegeleben danach, um unter tobendem Applaus einen Korb in einem der letzten Spiele der letzten Saison zu versenken.

Freitag stand dann mein erster grosser Tag an. 2x unterrichten in 101a und b, also 2x voller Koerpereinsatz um jeweils knapp 20 Deutschanfaengern mit Haenden und Fuessen zu versuchen Deutsch beizubringen. Die Studenten sind auch wirklich beeindruckend gut. Bereits nach der ersten Woche konnten Sie fleissig sich u.a. vorstellen (Ich heisse,ich komme aus etc.) und im Gegenzug andere Personen fragen etc.

War die erste Stunde noch etwas schwierig, so konnte ich in der zweiten bereits einiges aendern, so dass die Stunde besser verlief. Spass gemacht hat es aufjedenfall. Ich habe trotz des moeglichst durchgehenden Deutsch sprechens nicht allzu viele riesige Fragezeichen in den Gesichtern der Studenten gesehen, was ich als positives Feedback sehe :-) Als ich Ihnen dann noch eine deutsche Version von"Call me maybe" vorgespielt habe (wir hatten u.a. die deutschen Zahlen gelernt ==> Telefonnummern) sind sie aus dem Lachen nicht mehr rausgekommen. Uebrigens Mama und Papa, wenn amerikanische Studenten bei euch anrufen, dann koennt es daran liegen, dass ich eure Festnetznummer zum ueben genutzt habe :-)

Am Wochenende gelang uns TAs mit der Hilfe von Marc der erste wirkliche Ausbruch aus Gettysburg. Es ging nach Baltimore:


Um in den Vororten in die Bahn umzusteigen



Marcs Auto diente als erstes Gefaehrt














Wie man sieht, ist die Bahnfahrt fuer Leute aus Gettysburg etwas besonderes :-) In Baltimore haben wir dann erst eine Wanderung durch verschiedene Viertel gemacht, wobei mir dann auch die Spaltung der USA einmal mehr bewusst wurde. Durch einige dieser Viertel sollte man Nachts nicht laufen.


Da waechst gerne einmal ein Baum aus einem Haus heraus und dies wunderschoene Kino, scheint seine besten Tage auch schon hinter sich zu haben.

Am Lexington Market (Markthallen, wo man gefuehlt alles kaufen kann, von frischem Fisch ueber Fleisch ueber Kuchen bis hin zum Toilettenpapier) haben wir dann noch zwei Freunde von Thomas getroffen, die aus Washington hochgefahren waren, um uns zu treffen.

Im Lexington Market haben wir uns dann noch mit den oertlichen Delikatessen "Crab Cake" und "Berger Cookies" gestaerkt sowie einer Band gelauscht + einigen Zuschauern beim tanzen zu geschaut. Auch hier konnte man z.B. die fehlende bzw. schlechte Krankenversicherung vieler Amerikaner sehen. Gehstoecke, Uebergewicht, fehlende Zaehne u.ae. standen an der Tagesordnung.
Insbesondere die kleine vorne war echt unterhaltsam


Fuer den Preis nicht wirklich zu empfehlen :-)

Praesentiert den Berger Cookie!


Trotz des einfach nur schwuel, warmen Wetters (knapp 36C, bewoelkt) sind dann noch fleissig durch Baltimore gewandert zum Hafen, haben eine unfreiwillige Stadtrundfahrt mit einem Linienbus gemacht und noch so einige kleine Entdeckungen gemacht, u.a. war an dem Samstag ein Autorennen in der Innenstadt von Baltimore und wir sind mal eben zu siebt in einem regulaeren Taxi gefahren. Man stelle sich das einmal in Deutschland vor :)

Altstadt

Blick vom Hafen

Jeder Schatten musste genutzt werden!


Abends wurde dann noch schnell Muttis Zitronenkuchen gebacken (gar nicht so einfach, da es einige der Zutaten in den USA gar nicht gibt und einkaufen noch immer eher eine Entdeckungstour ist ;-) ), um ihn am Sonntag mit zum PTA Workshop zubringen.


Muttis Zitronenkuchen (sehr gut angekommen!)

PTA bedeutet Peer Teaching Assistents, die 101 + 201 Studenten haben jeweils Dienstags noch eine extra Stunde, in der sie in kleineren Gruppen durch PTAs sowie mich unterrichtet werden. Im Workshop wurde dann guebt, wie es ablaufen soll sowie die ersten Aufgaben zur Vorbereitung fuer den kommenden Dienstag verteilt. Neben dem unterrichten ist es meine Aufgabe alle Vorschlaege der Studenten, wie sie ihren jeweiligen Auftrag gerne unterrichten wollen, zu korrigieren und ggf. Hilfestellungen zu geben. Grundsaetzlich sollen Dialoge, Drills und kleine Spiele zu einer Wiederholung des bereits erlernten zusammengefasst werden fuer die Studenten.

Habe festgestellt, dass sich insbesondere Trinkspiele (anstatt Alkohol andere Strafen, keine Sorge :-) ) gut eignen, um z.B. die Zahlen o.ae. zu wiederholen.

Am Montag ging es dann neben dem hospitieren insbesondere auch mit meinen kulturellen Aktivitaeten los. Eine gewisse Anzahl an Teilnahmen an Aktivitaeten sind je nach Kurs fuer die Studenten pflicht, um sich weiter mit Deutsch auseinander zu setzen sowie die deutsche Kultur etwas kennenzulernen. Fuer den Nachmittag stand der "Kaffeeklatsch" an, bei dem sich die Studenten diesmal bei einem Stueck Kuchen + einem Becher Kaffeee/Tee entspannt kennenlernen sollten. War eine angenehme Runde.

Die am Montagabend gemeinsam vorbereiteten Aufgaben fuer die PTA Session wurden dann am Dienstag auch fleissig umgesetzt. Habe viel Glueck gehabt mit meiner PTA Gruppe, groesstenteils sehr leistungsstarke Studenten, so dass alles sehr spielerisch ablaufen konnte. "Team wunderbar" besiegte in der Endabrechnung "Team sehr intelligent" nur knapp. :-)

Nebenbei faellt auch jetzt bereits so einiges an Korrekturarbeit an, bei der ich Martin (der regulaere 101 Prof) versuche zu entlasten, also z.B. Hausaufgabenkorrektur sowie das erste, kurze Essay was die Studenten schreiben mussten.

Weitere kulturelle Aktivitaeten sind Mittwochs "Deutschland Aktuell" (die Studenten waehlen ein Thema aus Musik, Nachrichten, Sport oder Mode, wir schauen einen kurzen Clip, um dann darueber zu reden) sowie der Filmabend. Beim Filmabend hatte ich mich leider in die Nesseln gesetzt...grosskotzig "Friendship!" mit Untertiteln angekuendigt. Einziges Problem: Die DVD hatte nur Untertitel fuer die Filmstellen, wo Englisch gesprochen wurde...ups. Daher schnell Keinohrhasen, das Experiment und die letzten Tage der Sophie Scholl ausgeliehen und die Studenten nach einer kurzen Trailershow abstimmen lassen. Zu meiner Ueberraschung wurde Sophie Scholl fast einstimming gewaehlt und insbesondere auch mit kritischen Fragen bedacht. Muss gestehen, ich war etwas stolz auf die Studenten. :-)

Donnerstags steht dann noch der Stammtisch (gemeinsames Mittagsessen im specialty dining(dort wo eigentlich nur die Prof. essen duerfen, wuuuhuuu ;-)) an.

Nicht zu vergessen sind noch meine drei Sprechstunden, zu denen bisher erst ein Student erschienen ist :-)

Freitag wurde dann wieder von mir unterrichtet, aber ups...wenn man Donnerstag Abends bis ca. 10 noch vorbereitet, sollte man am besten auch abspeichern! :-) Nun ja, war die Stunde, die sich mein Prof. dann einmal angeschaut hat..., aber lief nicht sooo schlimm. Doch einige mehr Fragezeichen als in den ersten Stunden, da die Uebergaenge nicht so klappten und ich alles etwas zu sehr auf mich fokussierte.

Samstag war dann 1x mehr Nachbarschaftshilfe angesetzt (habe Laurel wieder im Garten geholfen) sowie Martin eine Couch zu tragen, um dann fuers Cookies backen einzukaufen.

Sonntag gabs dann meine Belohnung: 


Eine Kajaktour

Die Kajaktour ist Teil der GRAB (Gettysburg Recreational Adventure Board)  Experiences und bietet Studenten sowie Angestellten des Colleges an den Wochenenden guenstige Ausflugsmoeglichkeiten fuers Wandern, Klettern oder eben Kajakfahren.

Das Wetter war genial, die warme Luft hatte sich verabschiedet. Die Sonne schien und wir hatten ca. 20-23C. Als warm genug fuer:

ausversehen ins Wasser fallen (Baden ist aus Versicherungsgruenden nicht erlaubt)

Die Bieberstellung testen

oder die "Entwaesserungspumpen" einfach einmal anders nutzen :-)



Das Wetter schwang zwar zwischenzeitlich um (siehe erstes Bild), aber trotzdem war es ein sehr schoener Trip in Cordorus State Park (naehe von Hanover! :-) ). Einziges kleines Manko, da es ein fuer alle offenes Angebot war, musste man doch oft auf Nachzuegler warten.

Mein Zwischenfazit:
Es macht tierisch Spass! Groesstenteils echt viel Arbeit, bin oft von morgens um 8 bis Abends um 21 Uhr mit den vielen Aufgaben beschaeftigt, aber die Kollegen und Studenten sind genial. Es ist ein tolles Gefuehl ueber den Campus zu gehen und fast jedes mal freudige Studenten zu treffen, die einen mit "Moin, moin, wie gehts Dir Jan?" ansprechen sowie sich umso mehr freuen, wenn sie mit ihrem Namen anspricht (habe die Namen meiner 40 101 Studenten schon alle drauf+einige von den anderen Studenten). Natuerlich fehlen mir so einige von Euch, aber ich sehe es als gutes Zeichen. Ich glaube, wenn ich wieder komme, werde ich euch noch besser wertschaetzen koennen!

Samstag, 1. September 2012

Meine zweite Woche in Gettysburg

Meine zweite Woche in Gettysburg begann recht ruhig. Es bot sich fuer mich die Moeglichkeit endlich einmal etwas runter zu schalten, was ich jedoch definitiv nicht gewohnt war :-) Das Heimweh/Vermissen kroch doch noch staerker hervor, schließlich hatte ich ja nun Zeit zu realisieren, was neun Monate von den Lieben getrennt sein bedeutet.

Die Tage wurden mit Vorbereitungen fuer die aktuelle Woche verbracht und endlich einmal viel Sport. Habe eine schoene Laufstrecke ueber die Schlachtfelder gefunden, auf der ich schon wunderschoene Sonnenauf- und untergaenge beobachten durfte, der Pool wurde ausgiebig genutzt (insofern es die Oeffnungszeiten zuliessen, da noch die Ferienzeiten galten) und auch das Gym wurde aufgesucht. Aber mal ganz ehrlich, an was erinnert euch dieses Bild?

Perspektive von den Gymnastikmatten nach oben blickend
Das ist der Fitnesskomplex von aussen


Ab Mittwoch zog das Tempo dann auch wieder an. Die Umgestaltung der Boards im Flur des German Departments wurde komplett überworfen und neu begonnen. Die naechsten Treffen mit den Professoren standen an und am Nachmittag wurde das Semester offiziell eroeffnet:

Zeremonie

Mit verschiedenen Reden und großer Zeremonie wurde das Semester eroeffnet. Was mich besonders beeindruckte, waren insbesondere die Reden. Es wurde nicht nur gesagt, wie toll es doch sei, dass man nun in Gettysburg sei (5622 Bewerbungen, knapp unter 700 akzeptiert und das bei den Studiengebuehren :-) ), sondern auch die mahnende Finger gehoben. Es sei die Zeit seinen Weg zu finden (das Wechseln des Hauptfaches sei normal und man solle sich selbst ausprobieren), aber man solle nicht zu sehr ueber die Straenge schlagen. Als mahnendes Beispiel wurden verschiedene Geschichten aus dem letzten Jahr erzaehlt, u.a. von einem Studenten der betrunken die Treppe herunter stuerzte, sich diverse Knochen brach und ein neues Gebiss benoetigte...

Was mich ebenfalls beeindruckte war die direkte live Uebersetzung in Gebaehrdensprache und natuerlich die ganze Zeremonie. Etwas erinnerte es mich auch an Hogwarts, wenn man sich das nachfolgende Foto ansieht :-)

Zwei der Professoren, die zur Zeremonie in ihren Roben erschienen
Die Zeremonie endete mit den Studenten, wie sie durch das Spalier der Professoren gingen, um symbolisch in die akademische Welt Gettysburgs einzutreten. Eine echt schoene Idee.

Das naechste Wochenhighlight war dann der First Year Walk. Eine Tradition hier in Gettysburg bei der alle Erstsemester gemeinsam vom College zum Friedhof gehen, auf der Strecke, die schon damals die Studenten gegangen sind, als Abraham Lincoln den Friedhof einweihte.

Der Auftakt war nicht ganz so wuerdevoll, wie man es sich gedacht haette, da die Strecke an einigen Verbindungshaeusern vorbei verlief und die sich nicht grade mit Ruhm beklaeckerten: Es wurden T-Shirts und Kondome in die Menge geschmissen, gejohlt und die ein oder andere Dame wurde fuer ihr Aussehen hervorgehoben. ;-)

Aber danach wurde es besser. Viele Einwohner von Gettysburg standen am Rand, um die Studenten zu begruessen und am Eingang zum Nationalpark wartete sogar eine kleine Band in Unionsuniform.

Nein, kein Yankee-Doodle wurde gespielt :-)


Da es gegen Abend war, hatten wir noch einen schoenen Ausblick auf den Sonnenuntergang, wenn das auch etwas seltsam auf dem Friedhof ist.

Die Platten sind kleine Grabsteine


Vor Ort wurde dann der Schluessel der Stadt durch den Buergermeister an die Studenten uebergeben, aber viel wichtiger: Die Gettysburg Adress (Abraham Lincolns sehr bekannte Rede zur Weihung des Friedhofs) rezitiert. Ein wirklich beeindruckender Moment, insbesondere noch unterstrichen durch die untergehende Sonne.






Der Rest der Tage wurde dann mit viiieeeel Vorbereitung auf diese Woche verbracht, da es ja meine erste Unterrichtswoche war, aber nicht ohne auch einmal sich etwas zu goennen:

Ein Schluessel zum College ist fuer die BuLi Konferenz durchaus von Vorteil :-)



Am Sonntag folgte dann noch ein weiterer koerperlicher Ausgleich zum vielen Schreibtisch. Man mag es kaum glauben, aber sitze aktuell meist wirklich von 8-19 Uhr am Schreibtisch. Natuerlich mit Unterbrechungen wie der Mo-Mi-Fr Faculty-Fussballrunde (Mittags um 12, bei praller Hitze eine Stunde Fussball daddeln auf Kunstrasen, wow, bin ich außer Form :-) ), aber es ist doch sehr, sehr viel zu tun.

Abends ist es dann doch etwas ruhiger hier und wenn man nicht zum Alkoholiker werden will, bieten einem sich nicht allzu viele Moeglichkeiten.:-) Habe das Glueck, dass die Sprachen hier am College sehr eng miteinander verbunden sind und viel gemeinsam machen, aber ist halt einfach meist doch ein guter Altersunterschied :-)

Mein Ausgleich war dann am Sonntag die Gartenarbeit:

Die entfernten und von Erde bereinigten Grassoden (wundervoller Lehmboden :-))

Die Flaeche + Laurel

Ja doch, ich bin etwas ins schwitzen gekommen :-)

Aber es hat sich gelohnt!





und die naechste Woche hat es in sich! Noch mehr Arbeit, mein erster Unterricht und mein erster aus Gettysburg!